Vereinbarungen zum Verbot der Migrantensprachen an einigen Schulen, mittlerweile in vielen Schulen Deutschlands, gelten offenbar als neue integrationspolitische Wunderwaffe.
Konzepte, die gezielt auf die Entwicklung von Mehrsprachigkeit setzen, erscheinen dagegen als unzeitgemäß, obwohl von Frau Böhmer selbst die besondere Rolle der Mehrsprachigkeit in einer globalisierten Welt betont.
Mit Konzepten für mehrsprachige Erziehung würden die Sprachen der Einwanderer eine bewusste Aufwertung erfahren: Sie würden „Begegnungssprache“ im Unterricht – für alle Kinder. Der damit einhergehende Statusgewinn der Migrantensprachen, aber auch die fächerübergreifende Einbeziehung der Alltagskultur der Schülerinnen und Schüler würden das Selbstbewusstsein und die Identitätsbildung der Kinder mit Migrationshintergrund und die interkulturellen Kompetenzen aller Kinder fördern.
Es gibt mehrere Studien, die diese Erkenntnisse belegen, aber daraus Konsequenzen zu ziehen, erfordert politischen Willen und Mut, die wir leider vermissen.
Anlässlich des internationalen Tages der Muttersprachen haben TGD und FÖTED eine Kampagne für Mehrsprachigkeit gestartet. Diese Kampagne soll einen Beitrag zur Frage des Umgangs mit Mehrsprachigkeit von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien an deutschen Schulen leisten und fordern Frau Böhmer auf, unsere Kampagne zu unterstützen und damit auch zur Erfüllung der Selbstverpflichtungen des Integrationsplans hinsichtlich Wertschätzung und Anerkennung der Migrantensprachen beizutragen.