Jugendliche mit Migrationshintergrund dürfen nicht als Sündenböcke für das deutsche Mittelmaß bei PISA 2012 benutzt werden.
Die bildungspolitische Sprecherin der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Bilge Yörenç, kritisierte in einer Stellungnahme die Äußerungen von Josef Kraus, dem Präsidenten des deutschen Lehrerverbands: „Wir haben mehr Migranten, also schneiden wir international auch schlechter ab als Finnland oder Korea“.
Zu dieser Aussage sagte Yörenç: „Es geht nicht darum, wie viele Einwanderer ein Land prozentual gesehen hat, sondern darum, wie es ihm gelingt, diese erfolgreich in sein Bildungssystem zu integrieren. Es muss immer die oberste Priorität sein, allen Schülerinnen und Schülern Bildungsgerechtigkeit zu gewähren und sie optimal nach ihren Bildungsvoraussetzungen zu unterstützen“, so die Sprecherin.
Ferner betonte sie, dass die Heterogenität der Schülerschaft dabei stets berücksichtigt werden müsse. Dies erfordere auch eine neue Denkweise der gesamten Institution Schule. Die Haltung gegenüber den Eltern müsse ebenfalls überdacht und verändert werden. Nur gemeinsam könne es erreicht werden, der Bildungsbenachteiligung entgegen zu wirken.
Deutschland dürfe sich an den erfolgreichen Ländern orientieren, jedoch sei es fragwürdig, wie erneut die Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund als Sündenbock für die Pisa- Ergebnisse benutzt werden.