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Appell der Türkischen Gemeinde in Deutschland an das Präsidium der Universität Hamburg

Das Studienfach Türkisch auf Lehramt an der Universität Hamburg ist ein Zeichen der Internationalisierung und darf nicht eingestellt werden!

Seit 20 Jahren gibt es an der Universität Hamburg das Studienfach „Türkisch in der Lehramtsausbildung (B.A. und M.Ed.)“. Dieses Angebot hob die gesellschaftspolitische Bedeutung des Türkischen als zweitgrößte Sprache, die in Deutschland gesprochen wird, hervor. Denn knapp 3 Mio. Menschen zählen zur türkischsprachigen Bevölkerung. Allein in Hamburg sprechen ca. 15. 000 Schüler_innen Türkisch als Familiensprache. Die Mehrsprachigkeit ist eine bedeutende Ressource und muss gefördert werden. Hierunter fallen alle Herkunftssprachen der Migrant_innen in Deutschland. Gerade Lehrkräfte werden hierbei gebraucht, um mit entsprechender Qualifikation die Sprachen zu unterrichten. Die Zahl der Lehrkräfte jedoch, die das Fach Türkisch in der Schule unterrichten, ist verschwindend klein.

„Deshalb ist es für die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) unverständlich, dass das Präsidium der Universität Hamburg sich dafür ausgesprochen hat, das Studienfach Türkisch in der Lehramtsausbildung (B.A. und M.Ed.) auslaufen zu lassen!“ sagte Bilge Yörenç, bildungspolitische Sprecherin und stellvertretende Bundesvorsitzende der TGD.

„Die Schließung des Fachs Türkisch/Lehramt steht unserer Meinung nach in einem deutlichen Widerspruch zu den Zielen des Hamburger Senats, wie sie im Integrationskonzept der Stadt niedergelegt sind, sowie speziell der Leitlinie der Behörde für Schule und Berufsbildung, die Herkunftssprachen an den Hamburger allgemeinbildenden Schulen zu stärken und mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund für die Arbeit im Schuldienst zu gewinnen. Auch dem Ziel der Internationalisierung der Universität Hamburg widerspricht die Abschaffung in eklatanter Art und Weise“, so Yörenç.

Es werden immer neue Lehrkräfte für das Fach Türkisch benötigt, da es eine große Nachfrage seitens der Eltern und der Schulen gibt. Um diese Nachfrage zu decken, müssen zunächst die bürokratischen Hürden abgeschafft werden, die sich hemmend auf die Errichtung des Türkischunterrichts auswirken. Durch die geplante Schließung des Studiengangs Türkisch auf Lehramt an der Universität Hamburg wird auch eine Sprache, die sich durch die schulischen Angebote im Laufe der Zeit zu einer Bildungssprache entwickelt hat, abgewertet. Letztendlich spielt die Lehrerausbildung an der Universität Hamburg eine wichtige Rolle, da nur noch an der Universität Duisburg/Essen Türkisch auf Lehramt angeboten wird. Die Universität Hamburg sollte ihr Alleinstellungsmerkmal erhalten und festigen und es nicht aufgeben.

„Mittlerweile ist es unstrittig, dass Zweisprachigkeit (beispielsweise Deutsch und die Herkunftssprache) die Lernleistung der Kinder fördert. Tatsache ist, dass die türkische Sprache neben der englischen und anderen internationalen Sprachen einen Stellenwert in der Gesellschaft erlangt hat. Hinzukommt, dass zunehmend Arbeitskräfte mit türkischen Sprachkenntnissen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen erwünscht werden. Aus diesem Grund fordern wir das Präsidium der Universität Hamburg auf, alles zu tun, damit eine Einstellung des Studiengangs nicht erfolgt. Gern sind wir dazu bereit, die Universität bzw. die Fakultäten politisch darin zu unterstützen, für die Türkischlehrer_innenausbildung eine bessere finanzielle Ausstattung zu erlangen“, sagte Ayşe Demir, arbeitsmarktpolitische Sprecherin und stellvertretende Bundesvorsitzende der TGD

Die Türkische Gemeinde in Deutschland appelliert an das Präsidium der Universität Hamburg von ihrem geplanten Vorhaben abzusehen und sich für die Erhaltung des Studienfachs Türkisch auf Lehramt einzusetzen, um die Internationalisierung Hamburgs weiterhin aufrechtzuerhalten.

Stellvertretende Bundesvorsitzende

Bilge Yörenç                          Ayşe Demir

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