Nach heftigen Protesten aus dem CSU-Ortsverband hatte der 44-Jährige Şener Şahin seine Bewerbung als CSU Bürgermeisterkandidat zurückgezogen – nachdem er zuvor vom örtlichen Vorstand zur Kandidatur ermuntert worden war.
Der Vorsitzende der TGD, Gökay Sofuoğlu, erklärt:
„Was sagt das über die CSU-Ortsverband in Wallerstein aus, wenn die Religion oder vermeintliche Herkunft von Herrn Şahin zu so viel Widerstand führt, dass dieser seine Kandidatur zur Bürgermeisterwahl zurückziehen muss? Wir hätten uns gewünscht, dass Entscheidungsträger*innen in dieser Partei sich mit Herrn Şahin stärker solidarisieren und ihn unterstützen. Es ist ja durchaus ein positives Signal, dass Şahin nahegelegt wurde, zu kandidieren. Umso bedauerlicher ist es, dass sie bei Gegenwind so schnell einknickt. Gerade deswegen erwarten wir nun von Herrn Söder ein deutliches Signal gegen antimuslimische Anfeindungen innerhalb seiner Partei.“
Şahin zufolge hatten von den 15 Kommunalwahl-Kandidaten der Wallersteiner CSU mindestens drei mit einem Rückzug gedroht, sollte er auf der Ortsverbands-Versammlung am Donnerstag zum Bürgermeister-Kandidaten gewählt werden.
Der Vorsitzende der TGD, Atila Karabörklü, stellt fest:
„Der Vorfall zeigt, dass Teile der CSU immer noch nicht in der Einwanderungsgesellschaft und der Realität in Deutschland angekommen sind. Es zeigt auch, dass – egal wieviel du dich anstrengst und integrierst – du wirst nie als gleichwertiges Mitglied anerkannt und akzeptiert. Wenn nicht zählt was du leistest, dann werden die Grundwerte dieses Landes missachtet. Das ist ein verheerendes Signal für das Zusammenleben in einer Einwanderungsgesellschaft.“
Şahin besitzt in Wallerstein, einer kleinen Gemeinde an der Landesgrenze zu Baden-Württemberg, einen Maschinenhandel. Er wurde in Nördlingen geboren. Seine Eltern sind aus der Türkei eingewandert.
Der Vorsitzende der TGD, Gökay Sofuoğlu, erklärt abschließend:
„Der Fall von Herrn Şahin zeigt, dass die CSU, aber auch andere Parteien einen Nachholbedarf haben, wenn es darum geht, die gesellschaftliche Vielfalt in ihren eigenen Reihen abzubilden. Gerade dieser Schritt ist aber nötig, wenn wir mehr gesellschaftliche Akzeptanz und einen stärkeren Zusammenhalt erreichen wollen.“