Das Potential von Zweisprachigkeit bleibt verschwendet
Anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprache am 21. Februar stellt der Bund der türkischen Lehrervereine in Deutschland (ATÖF) zehn Forderungen, um die Chancen durch die Zweisprachigkeit zu nutzen und sie im Schulsystem noch stärker zu fördern.
Es ist allgemeinhin bekannt, dass Mehrsprachigkeit sich positiv auf die Entwicklung des Gehirns auswirkt. Je mehr Sprachen gesprochen werden, desto gesünder und aktiver ist das Gehirn. Doch leider hat unser Schulsystem diese einfache Gleichung noch nicht ausreichend verinnerlicht. Während manche Sprachen eine starke Förderung und hohe Anerkennung erfahren, werden andere Sprachen gar nicht oder nur teilweise gefördert. Das liegt auch daran, dass manche Sprachen positiv, andere wiederum negativ konnotiert sind.
Obwohl Türkisch zu einer der meistgesprochenen Sprachen in Deutschland gehört, wird auch sie unzureichend im Schulsystem gefördert und wertgeschätzt. Dabei wird Sprache als Ressource immer wichtiger, gerade in Zeiten der Globalisierung. Die Welt wird immer kleiner und immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Ländern haben miteinander zu tun. Sprache ist also essentiell, um neue Länder, Gesellschaften und Kulturen kennenzulernen. Die sprachlichen Fähigkeiten von mehrsprachig aufwachsenden Kindern nicht zu nutzen ist eine Verschwendung von kostbaren Kompetenzen.
Deshalb ist es zwingend notwendig, Zweisprachigkeit in der Schule stärker zu unterstützen. Denn je früher eine Sprache gelernt wird, desto schneller und besser kann sie auch erlernt werden. „Die stärkere Förderung von Sprachen würde ja nicht nur bedeuten, dass mehr Sprachen besser gelernt werden können. Es wäre auch ein Zeichen der Wertschätzung. Damit würden wir den Schüler:innen, die mit diesen Sprachen aufwachsen, zeigen, dass in der Schule Platz für jede Sprache ist. Das würde insgesamt auch zu einem stärkeren Selbstwertgefühl beitragen“, sagt Bilge Yörenç, Vorsitzende von ATÖF und stellvertretende Bundesvorsitzende der TGD.
Um dies zu gewährleisten fordert ATÖF in seiner Resolution u.a. die Gleichstellung von HSU-Türkisch zum Regelunterricht, d.h., dass der Türkischunterricht dieselbe Bedeutung bekommt wie die übrigen versetzungsrelevanten Fächer und auch an weiterführenden Schulen angeboten werden muss, die Zulassung von Türkisch als Prüfungsfach für das Abitur in allen Bundesländern und die allgemeine Unterstützung im Hochschulbereich, also zum einen die Anerkennung von im Ausland erworbenen Hochschubabschlüssen von Türkischlehrkräften und zum anderen den Ausbau von Möglichkeiten, um Türkisch im Rahmen der Lehramtsausbildung in Deutschland zu erlernen.
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