Pressemitteilung vom 20. Februar 2023
Visaerleichterungen: Türkische Gemeinde in Deutschland fordert mehr Einsatz für weniger Bürokratie
An Tag 15 nach den Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind über 47.000 Menschen tot, noch mehr Menschen sind verletzt und haben kein Zuhause mehr. Die deutsche Bundesregierung kann schnell und kostenlos helfen, indem sie die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen anpasst, damit Betroffene aufgenommen werden können.
Die türkeistämmige Community hat in den letzten zwei Wochen gezeigt, wie groß ihre Spenden- und Hilfsbereitschaft ist. Aber auch die Aufnahmebereitschaft innerhalb der Community ist groß.
Gökay Sofuoğlu, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland e.V., sagt: „Wir wissen die Teilnahme des Bundespräsidenten an unserer heutigen Gedenkveranstaltung sehr zu schätzen. Wir hoffen, dass die Spendenbereitschaft dadurch noch weiter zunimmt und der Ernst der Lage bei der Bundesregierung ankommt. Die Bundesregierung muss auf die Aufnahmebereitschaft der türkeistämmigen Community unbedingt erleichterte Visabestimmungen folgen lassen. Es ist wirklich absurd, dass die Menschen aus den Erdbebenregionen ihre Pässe, Nachweise der Krankenversicherung oder ein biometrisches Foto vorlegen sollen. Wie soll das gehen? Menschen aus Deutschland muss es erlaubt werden, einige dieser Nachweise selbst zu liefern, aber noch besser wäre es, die Bürokratie auf ein echtes Minimum zu reduzieren. Die Menschen müssen so schnell wie möglich in Sicherheit gebracht werden. Seit Beginn dieser Katastrophe gab es bereits über 6000 Nachbeben und erst vor zwei Tagen gab es ein Erdbeben der Stärke 5,3. Zudem frieren und hungern die Menschen und haben Angst vor Krankheiten. Die Gefahr ist also noch lange nicht gebannt!“
„Den Menschen, die keine Familie ersten und zweiten Grades in Deutschland haben, können wir aber nicht sagen ‚dein Nachbar wird in die Sicherheit nach Deutschland gebracht, du aber nicht, sorry‘”, sagt Aslıhan Yeşilkaya-Yurtbay, Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland e.V. „Auch ihnen müssen wir helfen, bis sie in ihrer Heimat wieder so etwas wie eine Perspektive oder einen Alltag haben, wenn man überhaupt davon sprechen kann. Diese Perspektiven und der Alltag werden auch nicht in 90 Tagen und ohne finanzielle Mittel entstehen. Daher muss die Bundesregierung die Aufenthaltsdauer deutlich verlängern und Programme für Wiederaufbauhilfen auflegen. Ich hoffe, dass die Bundesinnenministerin und die Bundesaußenministerin die Lage spätestens nach ihrem morgigen Besuch in der Region genauso einschätzen.“