Wer etwas politisch verändern möchte, wird meist laut und macht Stimmung für die eigenen Ziele – das gilt für alle Seiten. Dabei vergessen wir häufig, dass eine große Anzahl von Menschen in unserer Gesellschaft der Vielen sich durch dieses laute Vorgehen nicht angesprochen fühlen – vielleicht sich sogar auch abschrecken lassen. Debatten werden als spalterisch oder polarisierter wahrgenommen, als sie es sind. Es gibt Menschen, die sich nicht so einfach einer Meinungsfront zuordnen lassen. Diese Gruppen werden in der Forschung je nach Schwerpunktsetzung wahlweise als beweglich, still oder unsichtbar gekennzeichnet, machen einen großen Teil der Bevölkerung aus und sind deshalb nicht zu vernachlässigen.
Potenziell finden sich auch in der beweglichen Mitte Menschen, die bereit sind, sich für eine vielfältige Gesellschaft einzusetzen. Sie teilen aber lange nicht alle Einschätzungen von Aktivist:innen, die sich für eine offene Gesellschaft engagieren. Häufig sind ihnen andere Themen wichtiger als die der Migrationsgesellschaft, etwa Fragen kultureller Traditionen und der eigenen sozialen Absicherung. Einige von ihnen sind aber auch anfällig für Strömungen, die mit Angst Politik machen und Sorgen der Menschen für populistische Zwecke kanalisieren. Gerade im „Superwahljahr 2024“ sollten wir hier genauer hinschauen.
Im Rahmen der Fachtagung setzen wir als Kompetenznetzwerk für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft den Fokus auf das Themenfeld: Wer oder was ist die bewegliche Mitte? Warum sprechen andere von still oder unsichtbar und wie erreichen wir sie? Und welche Bedeutung ergibt sich daraus für die Wahlen?
Fachkonferenz des Kompetenznetzwerks für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft
„Stimmung macht Politik – Politik macht Stimmung“
Die bewegliche Mitte und ihre Bedeutung für die Migrationsgesellschaft
Wann: 27. Mai 2024, 10.30 – 18.30 Uhr
Wo: COLONIA NOVA, Thiemannstrasse 1, 12059 Berlin
Anmeldung unter folgendem Link: https://lets-meet.org/reg/6d518ca0f50ea551bb
Was erwartet euch?
10.30 Uhr: Ankommen
11.00 Uhr: Aus dem Blick geraten? Wer sind die Menschen zwischen den Meinungsfronten? Keynotes mit anschließender Diskussion von:
- Sarah Wohlfeld, More in Common e.V.
- Elena Kountidou, Neue deutsche Medienmacher*innen e.V.
- Özgür Özvatan, Humboldt-Universität zu Berlin
12.30 Uhr: Mittagspause
13.30 Uhr: Teil I: Voneinander lernen – wie die Mitte der Gesellschaft erreichen. Workshopphase I mit Einblicken in die Praxis
- BREAKING OUT OF THE BUBBLE: Wie verändern wir Narrative und gewinnen Menschen für unsere Agenda? (Jasemin Seven (Junge Islam Konferenz) und Svea Klee)
- Der Zufall als Garant für Diversität? – Das Aufsuchende Losverfahren und Hallo Bundestag (Juliane Baruck (Hallo Bundestag))
- Skeptiker:innen-Café (Bundesverband russischsprachiger Eltern e.V.)
- Mythen der Migrationsgesellschaft (Aziz Dziri (Türkische Gemeinde in Deutschland e. V.))
15.30 Uhr: Kaffeepause
15.45 Uhr: Teil II: Voneinander lernen – wie die Mitte der Gesellschaft erreichen. Workshopphase II mit Einblicken in die Praxis
17:45 Uhr: Fragen an uns – was brauchen wir, um die bewegliche Mitte besser zu verstehen und zu erreichen? Fishbowl mit:
- Eter Hachmann, Dezernat für Soziales, Bildung, Jugend und Senioren in Dessau-Roßlau und DaMOst e.V.
- Juliane Baruck, Hallo Bundestag
- Sheila Mysorekar, neue deutsche organisationen (ndo)
- Julia Boxler, x3-Podcast – PostOst Migrationsgeschichten
18:30 Uhr: Get-together für alle die Lust haben
Die Fachkonferenz ist ein Angebot des Kompetenznetzwerkes für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft, gefördert durch das Bundesprogramm Demokratie leben! des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.