Sondervorführung „Was von der Liebe bleibt” | 18. April 2024
Am Donnerstag, 18. April 2024, hat die Türkische Gemeinde in Deutschland in Kooperation mit Filmwelt Verleihagentur eine Sonderaufführung des Kinofilms „Was von der Liebe bleibt” organisiert. Nach dem Screening des Liebesfilms haben der Regisseur des Films, Kanwal Sethi, und die Hauptdarsteller*innen Seyneb Saleh, Serkan Kaya und Amira Demirkiran, mit der Staatsministerin und Antirassismus-Beauftragten des Bundes, Reem Alabali-Radovan, und dem Bundesgeschäftsführer der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Martin Gerlach, auf einem Podium zusammen gesprochen. Zwischendurch hatten auch Personen aus dem Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Moderiert wurde das Podiumsgespräch von der Freien Journalistin Nabila Abdel Aziz.
Vor Beginn des Films hat die stellvertretende Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Cansu Kapli, alle Gäste begrüßt und die Erfahrungen aus den Morden des NSU erinnert, die die Grundlage und Inspiration für den Kinofilm bilden. Anschließend hat Frau Alabali-Radovan ebenso auf die immer noch existenten Gefahren von Rassismus aufmerksam gemacht: 2022 gab es alle 23 Minuten eine Straftate von rechts, 2023 sogar alle 18 Minuten.
Stimmen aus dem Podium
Dem Regisseur des Films, Kanwal Sethi, war es wichtig, einen Film zu machen, der strukturellen Rassismus zwar thematisiert und problematisiert, aber er wollte einen Film machen, der nicht mit dem Finger auf Menschen zeigt. Vielmehr soll er durch Emotionen und echte Gefühle der Protagonisten einen Raum für Gespräche über das Problem Rassismus ermöglichen. Bislang gab es keinen Film, der auch mal zeigt, was Rassismus mit Beziehungen innerhalb einer Familie macht oder was er mit der Liebe macht. Das schafft dieser Film.
Seyneb Saleh, die im Kinofilm Yasemin spielt, erzählt davon, dass Leute aus der Filmbranche sie jahrelang gefragt hätten, ob sie ihren Namen nicht mal ändern wolle. Sie hatte diese Frage anfangs nicht wirklich verstanden, bis sie während eines Castings erfahren hat, dass sie perfekt geeignet für eine Rolle wäre, die Caster aber gerne jemanden mit einem deutschen Namen hätten.
Staatsministerin Alabali-Radovan ist der Meinung, dass sich in der Politik und der Verwaltung schon einige Dinge in Bezug auf Antirassmus geändert hätten und das Bewusstsein dafür gestärkt wäre. Allein die Tatsache, dass es ihre Position als Antirassismus-Beauftragte des Bundes gäbe, sei ein Beweis dafür. Aber München, Halle und Hanau zeigten dennoch: Vieles hat sich leider eben doch noch nicht verändert und es ist noch ein weiter Weg.
Martin Gerlach, Bundesgeschäftsführer der TGD, fand die Kooperation mit Kanwal Sethi und Filmwelt wichtig, damit endlich auch mal anders über Rassismus gesprochen werden kann. Auch Menschen, die nicht direkt betroffen sind, kriegen durch die Emotionen im Film ein Gefühl dafür, wie Rassismus funktioniert – sowohl extreme Formen wie Anschläge, aber auch der gesichtslose, alltägliche und strukturelle Rassismus.
© Filmwelt Verleihagentur // Fotograf Mariano Osvaldo Rodriguez Ingold