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Als Bundesverband für Türkisch und Mehrsprachige Bildung (BTMB) möchten einen konstruktiven Beitrag zur Stärkung der Mehrsprachigkeit und kulturellen Vielfalt an baden-württembergischen Schulen leisten. Deshalb appellieren wir an Kultusministerin Schopper, die im Koalitionsvertrag von 2021 verankerte Entscheidung, den Herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch unter staatlicher Aufsicht durchzuführen, umzusetzen.

Der Türkischunterricht, der bislang über Konsulatslehrkräfte organisiert wurde, hat zweifellos über Jahrzehnte hinweg einen Beitrag zum Erhalt der Herkunftssprache Türkisch und Kultur geleistet. Dennoch betrachten wir dieses Modell als ein Auslaufmodell, das den aktuellen Anforderungen an Transparenz, Integration und Bildungsgerechtigkeit nicht mehr gerecht wird.

Die türkische Sprache ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer vielfältigen Gesellschaft. Sie verbindet Millionen von Menschen mit ihrer Herkunft, ihrer Kultur und ihrer Identität – auch in Baden-Württemberg.

Wir sehen es als dringend notwendig an, den Herkunftssprachenunterricht Türkisch vollständig unter staatliche Aufsicht zu stellen. Folgende Argumente möchten wir hervorheben:

  • Mehrsprachigkeit ist ein Schlüssel für Bildungserfolg und interkulturelle Kompetenz.
  • Die Einbindung des Türkischunterrichts in den staatlichen Bildungsplan würde nicht nur bestehende Sprachkenntnisse fördern, sondern auch die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für unsere Gesellschaft hervorheben.
  • Schüler: innen könnten ihre Sprachkenntnisse durch offizielle Bewertungen gezielt weiterentwickeln, was sich positiv auf ihre schulischen Leistungen und ihren Notendurchschnitt auswirken würde.
  • Türkisch als Schulfach zu etablieren wäre ein starkes Signal der Wertschätzung und ein Beitrag zu mehr Chancengleichheit. Die Anerkennung kultureller Identität stärkt das Selbstbewusstsein türkischstämmiger Schüler: innen und erleichtert ihre Integration in das deutsche Bildungssystem.
  • Die Unterstellung des Türkischunterrichts unter staatliche Schulaufsicht ermöglicht die Einführung standardisierter Bildungspläne und geprüfter Unterrichtsmaterialien. So kann sichergestellt werden, dass der Unterricht auf hohem pädagogischem Niveau durchgeführt wird, was sowohl den Schüler: innen als auch den Lehrkräften zugutekommt.
  • In einer globalisierten Welt sind Türkischkenntnisse ein Wettbewerbsvorteil. Insbesondere in Bereichen wie Wirtschaft, Diplomatie oder Bildung eröffnen sie zusätzliche Perspektiven. Türkisch als offizielles Fach würde Schüler: innen ermutigen, ihre Fähigkeiten auszubauen und beruflich zu nutzen.

Die Integration des Türkischen in das deutsche Bildungssystem unterstreicht die Bedeutung von kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit in einer pluralistischen Gesellschaft. Schulen könnten dadurch zu Orten der Begegnung und des interkulturellen Austauschs werden.

Wir bitten Frau Schopper eindringlich, die notwendigen Schritte einzuleiten, um den Türkischunterricht – wie in den Koalitionsvereinbarungen vorgesehen, als reguläres, benotetes Schulfach in Baden-Württemberg zu etablieren. Dies wäre ein bedeutender Schritt für eine gerechte Bildungspolitik, die Vielfalt als Stärke begreift. Darüber hinaus möchten wir betonen, dass die türkischstämmige Bevölkerung in Baden-Württemberg als Teil der steuerzahlenden Gemeinschaft ein berechtigtes Anrecht auf ein qualitativ hochwertiges Angebot an Türkischunterricht hat. Es ist nicht nur wie schon dargestellt, eine Frage der Anerkennung von Leistungen, sondern auch ein Signal für Chancengleichheit und Teilhabe. Uns ist bewusst, dass die finanziellen Mittel eine zentrale Herausforderung darstellen. Wir appellieren an die Landesregierung, den Haushaltsplan so anzupassen, dass die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden. Der Türkischunterricht ist eine Investition in die Bildung und die Zukunft einer vielfältigen Gesellschaft, die sich langfristig auszahlt. Wir bieten Ihnen unsere Unterstützung und unsere Expertise an, um gemeinsam ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Für ein persönliches Gespräch oder eine gemeinsame Diskussionsrunde stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Bilge Yörenc, Bundesvorsitzende (Hamburg) /
Orhan Güner, Bundesvorsitzender (Niedersachsen)

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