Anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprache am 21. Februar ruft der Bundesverband für Türkisch und Mehrsprachige Bildung (BTMB e.V.) dazu auf, die Bedeutung der Herkunftssprachen in Deutschland stärker anzuerkennen und gezielt zu fördern. In einer zunehmend globalisierten Gesellschaft ist Mehrsprachigkeit nicht nur eine individuelle Ressource, sondern auch ein gesellschaftlicher Gewinn.
Sprachen sind ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität und spielen eine entscheidende Rolle für die kognitive und soziale Entwicklung von Kindern. Studien belegen, dass der Erhalt und die Förderung der Herkunftssprache positive Effekte auf den Zweitspracherwerb und den schulischen Erfolg haben. Dennoch stehen Herkunftssprachen wie Türkisch, Arabisch, Albanisch oder Polnisch in Deutschland weiterhin vor großen Herausforderungen: unzureichende schulische Angebote, mangelnde politische Unterstützung und fehlende Perspektiven für Lehrkräfte.
„Die Förderung der Muttersprache steht nicht im Widerspruch zur Förderung der deutschen Sprache – im Gegenteil! Kinder, die in ihrer Herkunftssprache sicher sind, lernen auch Deutsch und andere Sprachen leichter und sind in der Schule erfolgreicher. Mehrsprachigkeit ist eine Chance, die wir nutzen müssen, anstatt sie als Hindernis zu betrachten“, betont Orhan Güner, Co-Vorsitzender des Bundesverbands.
Auch Bilge Yörenç, die Co-Vorsitzende des Bundesverbands, unterstreicht die Bedeutung der Mehrsprachigkeit: „Es ist höchste Zeit, dass das Bildungssystem die sprachliche Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegelt. Herkunftssprachen müssen als integraler Bestandteil des Schulunterrichts anerkannt werden, um Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten.“
Der Bundesverband für Türkisch und Mehrsprachige Bildung appelliert daher an die Bildungspolitik und Gesellschaft, den Herkunftssprachenunterricht auszubauen und in die Schulen zu integrieren. Zudem ruft er Eltern dazu auf, sich aktiv für das Recht ihrer Kinder auf Türkischunterricht einzusetzen. Die Nachfrage nach herkunftssprachlichem Unterricht ist da, doch das Angebot bleibt vielerorts unzureichend.
„Eltern können einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie sich für den Erhalt und die Förderung der Muttersprache starkmachen – sei es durch die Anmeldung ihrer Kinder zu bestehenden Herkunftssprachenangeboten oder durch Engagement in Schul- und Bildungsgremien“, so Yörenç.
Die Bildung in der Herkunftssprache muss ein Recht sein. Wir fordern die Bildungsministerien auf, sich dafür einzusetzen, dass Herkunftssprachen als reguläres Unterrichtsfach in den Schulen verankert werden.